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Künstlerleben

Zwischen Hype und Havarie, Aus Politik & Kultur 6, Zeitung des Deutschen Kulturrates

Arndt, Matthias/Banerjee, Romen/Barenboim, Daniel u a
Erschienen am 29.09.2010, 1. Auflage 2010
12,90 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783934868243
Sprache: Deutsch
Umfang: 203 S.
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Wer ist eigentlich Künstler und warum? Was denken sich Künstler eigentlich bei dem, was sie tun? Geht es um Selbstverwirklichung, um Freude, die man durch seine Kunst Anderen bereiten will, um beides, oder doch um etwas ganz anderes? Gibt es eine Kluft zwischen der Selbst- und der Fremdwahrnehmung? Wie sind Künstler in der (Arbeits-)welt aufgestellt? Was müssen sie leisten, um Kunst machen zu können und wo liegen die Hürden, die es als Künstler zu meistern gilt? Muss Kunst immer qualitativ hochwertig sein? Oder hat nicht auch schlechte Kunst eine Daseinsberechtigung? Diesen und weiteren Fragen wird in dieser Publikation in Form von Interviews, Portraits und Beiträgen nachgegangen.

Autorenportrait

Herausgeber der Buchreihe: Olaf Zimmermann, Jahrgang 1961. Zweiter Bildungsweg, Kunsthändler, Publizist. Seit März 1997 Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates. Gründer und gemeinsam mit Theo Geißler Herausgeber von 'Politik & Kultur', der Zeitung des Deutschen Kulturrates. In der 14. Legislaturperiode (1998-2002) Leiter der Arbeitsgruppe 'Kunst und Kultur' des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie eingerichteten 'Forums Informationsgesellschaft' und Mitglied der Enquete-Kommissionen 'Zukunft der Bürgerschaftlichen Engagements' des Deutschen Bundestages. In der 15. Legislaturperiode (2002-2005) und 16. Legislaturperiode (2006-2007) Mitglied der Enquete-Kommission 'Kultur in Deutschland' des Deutschen Bundestages. 2011 bis 2013 Moderator des Kulturkonvents Sachsen-Anhalt. Unter anderem Mitglied im Stiftungsbeirat der Kulturstiftung des Bundes, im Beirat des Erich-Pommer-Instituts, im Stiftungsbeirat der Stiftung Lesen, im Beirat des Instituts für Auslandsbeziehungen und in der Landessynode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.

Leseprobe

Vorwort Abenteurer Was war zuerst da, die Henne oder das Ei? Bei der Übertragung dieser Frage auf die Kunst und die Künstler fällt die Antwort nicht schwer. Ohne Künstler keine Kunst! Und trotzdem führt diese Binsenweisheit nicht automatisch dazu, dass Künstler in der Politik eine herausragende Beachtung genießen würden. In der Kulturpolitik spielt zurzeit die Vermittlung von Kunst als Maßnahme der kulturellen Bildung eine zentralere Rolle als die Künstler selbst. In der Wirtschaftspolitik wird seit einigen Jahren die Bedeutung der Kulturwirtschaft anerkannt und viel über Clusterbildung und Steigerung des Bruttoinlandsproduktes mit Hilfe der Kulturwirtschaft geredet. Die Künstler werden aber meist nur als notwendiger Bodensatz, auf dem man kulturwirtschaftliche Strukturen aufbauen kann, gesehen. In der Sozialpolitik sind Künstler berühmt berüchtigt, weil sie neben den Landwirten die einzige Berufsgruppe in Deutschland sind, die eine spezielle verpfl ichtende soziale Absicherung haben. Das geringe Einkommen von freiberufl ich arbeitenden Künstlern macht diese "Sonderbehandlung" notwendig. Auch in der Kulturszene selbst stehen die Künstler nicht immer automatisch an der Spitze der Beachtung. Beispielhaft dafür ist die Situation in der Bildenden Kunst. Seit den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts nahm die Bedeutung von Kuratoren und Ausstellungsmachern massiv zu, die die Werke von Künstlern als eine Art Materialsammlung verstanden, die von ihnen nach Gutdünken in Ausstellungen neu, als Kunstwerke, arrangiert werden konnten. Glücklicherweise scheint diese Modeerscheinung auszulaufen. Vielleicht hängt der Sinneswandel auch damit zusammen, dass Fragen des Urheberrechtes in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen haben. Das Urheberrecht, als Marktordnungsrecht des gesamten Kulturbereichs, ist in erster Linie das Recht der Künstler. Ohne Unterstützung kann ein Künstler sich nur schwer durchsetzen. Als ehemaliger Kunsthändler weiß ich, dass die Galerien, Verlage, Musiklabels, die Museen, die Theater, die Soziokulturellen Zentren, die Rundfunkanstalten und die vielen anderen Vermittlungseinrichtungen dringend notwendig sind, damit ein Künstler sein Publikum fi ndet. Auch braucht ein Künstler die Vermittler, damit seine Kunst einen Marktwert entwickelt, der die Voraussetzung dafür ist, das Kunden für die Kunstwerke zu begeistern sind. Und trotzdem, der Künstler steht an der Spitze dieses kulturellen Biotops. Ohne ihn braucht es keine Kunsthändler, Museumsdirektoren, Intendanten und Verleger. Der Fotograf Albert Renger-Patzsch hat die nicht selten überfordernde, aber manchmal doch gelingende Mission des Künstlers auf den Punkt gebracht. "Seine Aufgabe ist", so schrieb Renger-Patzsch, "die Welt neu zu schaffen". Die Berufung Künstler zu sein, ist eines der letzten wirklichen Abenteuer. Deshalb war und ist es mir so wichtig, dass in politik und kultur, der Zeitung des Deutschen Kulturrates, die Künstlerinnen und Künstler in jeder Ausgabe eine Rolle spielen. In den letzten Jahren haben sich viele spannende Künstlerportraits, Gespräche mit Künstlern und Texte von und über Künstler angesammelt, in denen das Leben der Künstler, ihre Ideen und Obsessionen, ihre Erfolge und auch ihr Scheitern, aber besonders auch ihre soziale und ökonomische Situation, im Mittelpunkt stehen. Eine Auswahl dieser Texte wird hier gesammelt vorgelegt. Olaf Zimmermann, Herausgeber von politik und kultur Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates