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Das Lügenhaus

Roman, btb-TB, Die Lügenhaus-Serie 1

Erschienen am 02.02.2009
9,99 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442738687
Sprache: Deutsch
Umfang: 334 S.
Format (T/L/B): 2.5 x 18.8 x 12 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Band 1 des Nummer-1-Bestsellers aus Norwegen. Drei Generationen, drei Männer, ein dunkles Geheimnis. Trondheim in Norwegen: Als die Bäuerin Anna nach einem Schlaganfall im Sterben liegt, kommt die Familie nach Jahrzehnten erstmals wieder zusammen. Tor, der älteste Sohn, der den Hof übernommen hat und eine Schweinezucht betreibt, verständigt nicht nur seine beiden Brüder - Margido, der vor Jahren den Kontakt zum Elternhaus abgebrochen und sich als Bestattungsunternehmer selbstständig gemacht hat, und Erlend, der mit seinem Lebensgefährten als Schaufensterdekorateur in Kopenhagen lebt -, sondern auch seine Tochter Torunn, die er nur ein einziges Mal gesehen und vor seiner Familie verheimlicht hat. Nun, am Sterbebett der Mutter, hält ausgerechnet der unscheinbare Vater eine riesige Überraschung bereit, die das bisherige Leben in Frage stellt . Ausgezeichnet mit dem norwegischen Buchhandelspreis.

Autorenportrait

Anne B. Ragde wurde 1957 im westnorwegischen Hardanger geboren. Sie ist eine der beliebtesten und erfolgreichsten Autorinnen Norwegens und wurde mehrfach ausgezeichnet. Zuletzt mit dem Norwegian Language Prize und dem Norwegischen Buchhandelspreis. Mit ihrer Serie »Das Lügenhaus«, »Einsiedlerkrebse« und »Hitzewelle« schrieb sie sich in die Herzen der Leserinnen und Leser; ihre Romane erreichten in Norwegen eine Millionenauflage. Anne B. Ragde lebt heute in Trondheim.

Leseprobe

Im Bootsschuppen stand die Hitze, Sonnenstreifen sickerten durch die Wandbretter, und dort, wo die Sonnenstreifen auf den Boden trafen, wuchsen kurze gr?ne Grasb?schel zwischen den Steinen hervor. Am liebsten h?e sie sich jetzt ausgezogen, um in den noch winterkalten Fjord hinauszuwaten, den Muschelsand unter ihren Fu?ohlen zu sp?ren, die Tanglappen an Waden und Schenkeln vorbeigleiten zu lassen, ihn f?r kurze Zeit zu vergessen, ihn zu vergessen und sich desto mehr zu freuen, wenn er ihr wieder einfiel.?Komm doch endlich, bitte.?Sie hatte die T?r angelehnt und konnte hinausschauen. Drau?n lag das Boot an Land, leicht schr?auf der Seite. Der Bug bohrte sich ins Wasser, kleine Wellen leckten schmatzend an den geteerten Brettern. Austernfischer jagten einander ?ber die Wasseroberfl?e, schwarzwei? Wuschel mit knallroten Streifen, benommen und ausgelassen von der Sonne und der pl?tzlichen Hitze. Alle sprachen ?ber die Hitze, dar?ber, dass die warmen Sommer mit dem Frieden gekommen seien. Zwei Jahre Frieden im Land, und pl?tzlich war es wieder warm. Die Felder strotzten vor Korn und Saatkartoffeln, Beerenstr?her und B?e waren ?bers?von neuen Knospen, sogar die deutschen B?e wuchsen wie besessen. In dem Fr?hling, in dem die Deutschen gekommen waren und mit dem Land gemacht hatten, was sie wollten, war es so kalt gewesen, dass bis weit in den Mai hinein in den Fjordarmen Eis gelegen hatte.Noch immer freute sie sich ?ber den Frieden und fragte sich, wie viel Zeit vergehen m?sste, bis sie ihn so selbstverst?lich nehmen w?rde, wie man das doch eigentlich sollte. Aber vielleicht kam die Freude auch noch von woandersher, von ihm. Sie hatte ihn im Friedenssommer kennengelernt. Wenngleich, kennengelernt. Sie hatte doch immer gewusst, wer er war, bei mehreren Gelegenheiten hatte sie sogar ganz normal mit ihm gesprochen, er kam ja auf alle H?fe, wie die meisten Menschen aus der Nachbarschaft. Aber pl?tzlich, an diesem Sommerabend auf Snarli, als sie drau?n auf der Hofwiese sa?n, nachdem sie den ganzen Tag mit Torfstechen besch?igt gewesen waren, als sie schwei?ass und benommen von Hitze und Anstrengung dasa?n, kam er von Neshov aus ?ber die Felder geschlendert, und sie sah sofort, dass er zu ihr wollte. Ihr K?rper verstand, jede Faser ihres Leibes wurde von ihm gesehen, ihr Hals, die schwei?assen Locken, die an ihrer Stirn klebten, die H?e, die sie hinter sich ins Gras st?tzte, die Waden, von denen sie wusste, dass sie braun und blank aus ihren Schuhen ragten, ihm entgegen. Irgendwer holte einen Becher Bier, das Bier brachte sie zum Lachen, auch er lachte, versuchte, vor allem die anderen anzulachen, aber sein Blick landete doch immer wieder bei ihr und machte sie sch?n, und als sie sp?rte, wie ihr Rocksaum ein wenig ?ber ihre Knie glitt, dahin, wo die Oberschenkel sich nach innen w?lbten, lie?sie ihn ein wenig weiter gleiten, und noch ein wenig weiter, und spreizte leicht die Knie, und sie lachte noch mehr und sp?rte den Schmerz, der ihr das Kreuz hochwanderte, so dass sie fast aufgejammert h?e.Sie ging heimw?s, und er stand im Laubwald und wartete, sie durfte ihre Handfl?en auf seine Haut legen und seinem Blick begegnen, und sie wusste, dass von jetzt an alles neu sein w?rde. Nicht nur der Frieden und dass sie im Laufe der Kriegsjahre erwachsen geworden war, sondern die ganze Welt, hier standen sie und erschufen die Welt, sie beide zusammen, B?e und Boden wurden neu, der Fjord dort unten, der Sommerhimmel mit den jagenden Schwalben, als er den Kopf senkte und fest damit rechnete, dass sie seinen Lippen begegnen w?rde.An das Ungeheuerliche daran verschwendete sie nicht einen einzigen Gedanken.Da kam er! Allein, Gott im Himmel sei Dank.Sie schluchzte auf und sp?rte, wie das Zittern einsetzte, ihre Beine ?berzogen sich in der stehenden Hitze mit G?ehaut, ihr Mund trocknete aus. Er schwenkte die Arme, seine Stirn leuchtete blank und braun, w?end er seine Holzschuhe anstarrte und seine Schritte auf dem steinigen, unebenen Weg plante. Unter der gr Leseprobe

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